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Erste Integrationskonferenz: Vernetzung und neue Impulse

Zahlreiche TeilnehmerInnen aus dem gesamten Kreis fanden den Weg nach Eschwege zur Ersten Integrationskonferenz.

Fragen nach den Bedingungen für ein gelingendes Zusammenleben spielen in einer demokratischen Gesellschaft mit vielfältigen Lebensweisen, Glaubensvorstellungen und kulturellen Besonderheiten eine große Rolle. Sie kann dauerhaft nur gelingen, wenn alle sich für konstruktiven Dialog und Förderung gleichberechtigter Teilhabe einsetzen. 2022 stellte die Gesellschaft im WMK vor ganz neue Herausforderungen im Bereich Zuwanderung. Dadurch entwickelten sich neue Handlungskonzepte und neue Initiativen.

Koordiniert wurde die Veranstaltung von den Vertreter*innen der Ausländerbeiräte gemeinsam mit dem WIR-Vielfaltszentrum des Werra-Meißner-Kreises sowie von der örtlichen Partnerschaft für Demokratie im Rahmen des Kommunalkompasses, einer Plattform für demokratische Diskurse. Die Schirmherrschaft für die Integrationskonferenz 2022 übernahm Landrätin Nicole Rathgeber.

Die Themen Flucht, Migration und Integration sind weiterhin sehr aktuell; und so traf sich eine Vielzahl von lokalen Akteuren am Samstag, den 26.11.2022, im E-Werk Eschwege. Evelina Tolpina vom Ausländerbeirat Eschwege und Rukin Tatli von der Partnerschaft für Demokratie im Werra-Meißner-Kreis begrüßten die Anwesenden gemeinsam mit den Koordinatorinnen des WIR-Vielfaltszentrums Julia Kapinus und Stefanie Vöckler.

Landrätin Nicole Rathgeber betonte in ihrem Grußwort, in dem sie aus dem Kinderbuch „Irgendwie Anders“ erzählte, dass wir alle „irgendwie anders“ sind. „Anders sein“ sei Ausdruck von Individualität und dürfe nicht zu Ausgrenzung führen; sondern im Gegenteil sei die Vielfalt an Andersartigkeiten das, was eine Gesellschaft ausmache.

Eschweges Bürgermeister Alexander Heppe sprach ebenfalls zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und verwies unter anderem auf die Wichtigkeit der Überwindung der Sprachbarrieren. Gerade durch den Spracherwerb sei es möglich schnell Hürden zu überwinden.

Landtagsabgeordneter Knut John betonte in seinen Worten an die Konferenz die Bedeutung der Demokratie für die Integrationsfähigkeit einer Gesellschaft. Nur eine pluralistische und lebendige Demokratie sei in der Lage Menschen mit Migrationshintergrund gut zu integrieren.

Um einen Überblick über das zu bekommen, was bisher vor Ort erreicht wurde, gab es anschließend, präsentiert von den WIR-Koordinatorinnen, eine große Vorstellungsrunde der lokalen Initiativen in Form von kurzen Videoportraits, die in Kooperation des Vielfaltszentrums mit dem Medienwerk Werra-Meißner im Jahr 2020 entstanden waren. Die anwesenden Akteure erläuterten im Anschluss kurz ihre Projekte und erzählten von Chancen und Herausforderungen ihres wertvollen Engagements.

So stellten sich im Einzelnen folgende Projekte und Organisationen vor:

Das 1997 gegründete Familienzentrum in Bad Sooden-Allendorf, in dem rund 35 Projektleiterinnen und Projektleiter tätig sind, stellte unter anderem sein Projekt „Interkultureller Gemeinschaftsgarten“ vor, das 2020 mit dem Hessischen Familienpreis ausgezeichnet worden ist. Zudem berichtete Karolina Hix von Ihrem Engagement für den 2021 gewählten ersten Ausländerbeirat der Stadt Bad Sooden-Allendorf.

Aus Hessisch Lichtenau gab es spannende Einblicke in die Arbeit der 1996 gegründeten Arche e.V. Leiterin Rafaela Pax nutzte die Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig das Engagement der Arche ist, aber auch um zu betonen, dass der Verein auf Finanzierung angewiesen ist, da er nicht in eine feste Struktur wie bspw. die Tafeln eingebunden ist, trotzdem aber der Gesellschaft unmittelbar zugutekommende Aufgaben wie bspw. Lebensmittelausgabe übernimmt. „Wir sind sehr nah an den Menschen und reagieren unmittelbar auf gesellschaftliche Krisen.“ Vom Ausländerbeirat Hessisch Lichtenau wurde ein Kurzfilm gezeigt, der im Rahmen des Projekts „Be Part“ entstanden ist. „Kommt auf uns zu, lernt uns kennen und kommt mit uns ins Gespräch über eure Sorgen und Wünsche“, lud Selver Giesing, 2. Vorsitzende, ein.

Aus der Kreisstadt Eschwege gab es gleich 4 Einblicke: Es stellten sich vor die Begegnungsstätte Diversity/ Vielfalt, der Soziale Stadtteilladen Heuberg, die evangelische Familienbildungsstätte sowie der traditionsreiche Ausländerbeirat, der die Veranstaltung federführend mit organisiert hatte.
Die Begegnungsstätte Diversity/ Vielfalt unter Leitung von Isabel Gomes-Leps wurde im Spätsommer 2016 gegründet und ist für viele Menschen eine unverzichtbare Anlaufstelle im Zentrum Eschweges geworden, zum Beispiel wenn es Verständnisschwierigkeiten bei behördlichen Angelegenheiten gibt.
Der Stadtteilladen, 1993 gegründet und seit 1996 auf dem Heuberg, ist eine wichtige Anlaufstelle für junge und ältere Menschen, unter anderem wird hier Nachmittags-Betreuung für Schulkinder angeboten. Die Interims-Leiterin Lisa Eyser informierte die Anwesenden darüber, dass der Stadtteilladen bald neu gebaut werden soll, die Angebote aber in der Übergangszeit an anderen Orten weiter verlässlich bestehen bleiben sollen.
Für die Familienbildungsstätte präsentierten Kathrin Beyer und Christina Britsch den bunten Strauß an vielfältigen Angeboten und Projekten; ein im Rahmen der Interkulturellen Woche entstandenes Video zeigte die Aktion „Pfannkuchen backen“ des Projekts Let`s work. Projektleiterin Ainas Basanjideh war in einer Doppelfunktion anwesend und stand gemeinsam mit Ihren Mitstreiter*innen Evelina Tolpina und Mousa Yousefi sowie dem 1. Vorsitzenden Washa Beroshwili stellvertretend für die Arbeit des Ausländerbeirats Eschwege.

Zudem gab es zwei Videos aus dem Bereich des Sports, die von Worten des Ersten Vorsitzenden Dr. Jörg Möller begleitet wurden. Das erste Video zeigte das Projekt „Fußball für jedermann“ des passionierten Sportcoaches Juan Ramon Jeria Naranja aus Bad Sooden-Allendorf; der zweite Film zeigte eindrücklich die Arbeit und das inklusive Selbstverständnis des Stützpunktvereins TV Schwebda 1912 e.V.

Für Witzenhausen sprach Bita Abasi, neue 1. Vorsitzende des Ausländerbeirats dort. Ein Film zeigte die mit Forouq Kanaani besetzte Servicestelle für Integration und Engagement, die Katja Eggert dort mit initiiert hatte und die nun Bestandteil des neu entstehenden „Generationentreffs Witzenhausen ist.

Ernst Otto Zippel, der die Leitung der Flüchtlingsbetreuung bei der AWO im Auftrag des Werra-Meißner-Kreises innehat, gab in einer Präsentation einen kurzen Überblick über die Unterbringung von geflüchteten Menschen in Gemeinschaftsunterkünften im Werra-Meißner-Kreis.

Last but not least präsentierte Natascha Schmidt ihre Arbeit für die Stadt Sontra. Angestellt bei der Stadt und angesiedelt bei der Bürgerhilfe, organisiert sie dort mit viel Herz und Verstand seit diesem Jahr Angebote für Neuankommende und Einheimische, für alte und junge Menschen.

Die Beteiligten sind sich einig: „Wir begegnen uns auf Augenhöhe, mit Respekt, es gibt kein „oben und unten“.

Die Filme sind über Youtube abrufbar und beispielsweise unter folgendem Link zu finden: www.integrationsnetz-wmk.de/vielfalt-im-wmk/imagefilme-engagement-fuer-vielfalt-im-werra-meissner-kreis

Nach diesem Einblick in die aktuelle Situation in den Kommunen des Werra-Meißner-Kreises folgte ein Impuls-Vortrag von Hüsamettin Eryilmaz (Vorsitzender des Kreisausländerbeirats Offenbach und stellvertretender agah-Vorsitzender) und Semra Kanısıcak (Leiterin des Integrationsbüros Landkreis Offenbach und Geschäftsführerin des Kreisausländerbeirats Offenbach) über die Entstehungsgeschichte und Aufgaben des Integrationsbüro des Kreises Offenbach, das seit 2002 als eine Querschnitts- und Schlüsselstelle der Integrationsarbeit im Landkreis fungiert. Das mit zahlreichen Mitarbeitenden besetzte Integrationsbüro arbeitet eng mit dem Kreisausländerbeirat Offenbach zusammen und initiiert, organisiert und begleitet Projekte im Bereich der interkulturellen Sensibilisierung und Partizipation. Zudem berät es Politik, Verwaltungen, Einrichtungen, Institutionen und Verbände in Fragen rund um die Themen „Interkulturelle Öffnung“, „Willkommens- und Anerkennungskultur“ sowie Migration“ und Integration.

Die TeilnehmerInnen der Konferenz zeigten großes Interesse am Vortrag und richteten Fragen an die VertreterInnen des LK Offenbach, sowie an den auch anwesenden Vorsitzenden der agah-Landesausländerbeirat Hessen, Enis Gülegen, der betonte, dass Rassismus und Diskriminierung die Hauptprobleme der Menschen mit Migrationshintergrund sind und deswegen entschieden bekämpft werden sollen.

Nach der Pause, in der die TeilnehmerInnen eingeladen wurden, die liebevoll von einem internationalen Team zubereiteten Köstlichkeiten aus aller Welt zu probieren, traf man sich an den Thementischen „Partizipation von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte“, „Herausforderungen des Ehrenamts“, „Zusammenarbeit von Beratungsstellen und Behörden“ sowie an einem offenen Thementisch, um sich auszutauschen, Ideen zu sammeln und weitere Schritte zu besprechen. Alle Beteiligten äußerten sich sehr positiv über die vielen präsentierten Projekte aus dem WMK, über den Austausch und diese Möglichkeit, sich zu vernetzen, sowie über die inspirierenden Impulse aus dem Landkreis Offenbach.  

Die Beteiligten blicken voller Zuversicht auf eine gute gemeinsame zukünftige Integrationsarbeit im Werra-Meißner-Kreis und sind sich einig: der begonnene Dialog soll 2023 fortgesetzt werden.

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